Brexit entwickelt sich zum Jobkiller Englands
Hinter der vermeintlich knappen Entscheidung zum Brexit steht eine klare und erschreckende Wahrheit. Die mehrheitlichen Brexit-Beführworter stammen aus den höheren Altersgruppen. Das bedeutet, dass Menschen, die am Ende ihres Arbeitslebens angekommen sind oder bald ankommen werden, über die Zukunft der Jungen entschieden haben. Und dies trifft ja nicht nur britische Staatsbürger. Dies bereitet auch den mittlerweile über 3 Millionen EU-Bürger, die in England leben, berechtigte Sorgen.
Schottlands Parlament hat sich für den Verbleib in der EU entschlossen und wird ein erneutes Referendum zur Abspaltung vom Vereinigten Königreich durchführen. Und auch Irland wird wohl diesen Weg gehen wollen. Die ersten Ratingagenturen haben dem, man kann wohl schon sagen, ehemaligen Finanzzentrums Europas die Top-Bonität entzogen. Demnach dürften sich Kredite für das Land und damit für die Unternehmen verteuern. Kostenloses Geld von der EZB zukünftig nicht mehr zu bekommen sein. Auch dies wird Jobs kosten, da weniger Investitionen getätigt werden können.
Europäische Zentralbank hat Einfluß auf den Stellenmarkt
Wie wichtig die EZB für die Wirtschaft ist- und damit auch für den Arbeitsmarkt -, zeigt der gerade ausgezahlte Kredit der EZB an die Banken der EU-Mitgliedsstaaten. Insgesamt wurden 399,3 Milliarden Euro zugeteilt. Davon werden aber 367,9 Milliarden Euro wieder an die EZB zur Tilgung alter Kredite mit höheren Zinsen zurück überwiesen. Übrig bleiben etwa 31,4 Milliarden Euro an neuem Geld welches in die Wirtschaft der Länder fließen soll.
Der Prozess des sich verändernden Arbeitsmarktes wird aber wohl zunächst im Finanzsektor sichtbar. 143.000 Bankangestellte gibt es in London. Wovon aber kaum jemand spricht: Insgesamt arbeiten 729.000 Menschen im Finanzsektor der rund 8,5 Millionen Einwohner-Kapitale der Insel. Rund 100.000 dieser Jobs werden wohl in den nächsten 12 Monaten dort wegfallen. Die Hälfte dieser Jobs soll dafür in Städten wie Frankfurt geschaffen werden. In der Stadt, die wahrscheinlich die nächste Finanzhauptstadt Europas werden wird.
England ist mit einem Anteil von 18 Prozent am Weltmarkt der Luftfahrtsektor an dritter Stelle. Der Verfall des Pfunds und teurere Kredite werden auch hier garantiert Jobs kosten. Sir Richard Branson, der Chef der Virgin Gruppe, hat heute die Kündigung von 500 Jobs angekündigt und befürchtet, dass es nochmal so viele werden, die Ihren Arbeitsplatz räumen müssen. Ebenfalls ganz aktuell, verkündet der Chemie Riese Dow Chemical den Wegfall von 2500 Jobs in nächster Zeit.
Eine gefährliche Abwärtsspirale für das, so erscheint es jedenfalls, sich ins triste Abseits gewählte England.
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