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Den Ruhestand genießen? Immer mehr Rentner in Minijobs

Es spricht nichts dagegen, wenn man während der Rente noch einen Job hat. Jedenfalls dann nicht, wenn man ihn nicht zum (Über)Leben braucht, sondern weil man ihn gerne macht oder das daraus resultierende Einkommen für Dinge wie Freizeit oder Hobby ausgeben kann. Wie aber kann ich vermeiden, dass ich im hohen Alter noch auf einen Nebenerwerb angewiesen bin um „über die Runden“ zu kommen?

175.000 Renter über 75 Jahre haben einen Minijob

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Der letzten Erhebung der Arbeitsagentur zu folge, gab es Ende 2015 etwa 943.000 Rentner ab 65 Jahren, die auf Basis eines sogenannten 450 Euro-Jobs tätig waren. Dies entspricht einem Anstieg von 22 Prozent seit 2010 in dieser Erwerbsklasse. Seit 2005 ist die Rate sogar um rund 35 Prozent gestiegen. Besonders auffallend ist hier der hohe Anteil von über 75-Jährigen, von denen 175.000 ihre Rente aufbessern. Eine Verdoppelung seit der letzten Zählung in 2010.

 

 

Aus Spaß oder aus Not?

Der Rentenexperte der Linkspartei, Matthias Birkwald, schließt daraus, dass viele Senioren ihre Rente dadurch aufbessern müssen, da diese alleine nicht ausreichen würde. Laut Birkwald arbeiten die Betroffenen: “nicht aus Spaß, sondern weil die Rente nicht zum Leben reicht”. Gegen die wachsende Altersarmut fordert der Rentenexperte: “flexible und sozial abgesicherte Vorruhestandsregelungen für diejenigen, die es es nicht bis zur Regelaltersgrenze schaffen”. Außerdem verlange er eine: ”armutsfeste und den Lebensstandard sichernde Rente”.

Der Arbeitsmarktexperte des Instituts der deutschen Wirtschaft in Köln, Holger Schäfer, hingegen hat eine ganz andere Sicht auf die Situation. Er äußerte sich dazu mit: “Sicherlich sind manche Rentner auf ihren Minijob angewiesen. Doch aus Studien wissen wir: Vielen Senioren macht ihr Minijob Spaß. ” Schäfer ist der Meinung, dass viele Senioren den Umgang mit Menschen vermissen würden. Daher freuen sie sich einige Stunden pro Woche den Kontakt mit anderen Menschen haben zu können.

Wer kann sich das leisten?

Selbst wenn viele der heutigen Rentner einen Minijob „aus Spaß“ angenommen haben sollten, so dürfte den heutigen Erwerbstätigen in 20 oder 30 Jahren genau dieser wohl vergehen. Es sei denn, die Rentenpolitik würde neue Wege einschlagen. Der Focus hat schon im Jahr 2015 eine Berechnung zur privaten Altersabsicherung vorgestellt. Dort ist auch beschrieben, dass ein heute 40-Jähriger, 27 Jahre lang rund 1800 Euro im Monat sparen müsste, um mit einer 2,5-Prozentigen Verzinsung 2000 Euro zusätzliche Rente zu bekommen bis er 97 Jahre alt ist. Möchte er nur sicherstellen keinen 450 Euro Job annehmen zu müssen, müsste er dafür, rein rechnerisch, immerhin noch über 400 Euro im Monat zurücklegen. Wer auf Riester setzt bekommt von einigen Experten den Rat, neben der staatlich geförderten Altersvorsorge, zusätzlich in Aktienfonds einzuzahlen. Aber, wer macht das schon, bzw. kann sich das leisten?

Jobs müssen die Bedürfnisse erfüllen

So banal es klingt, wer nicht durch Erbe, Heirat oder Glück zu Geld kommen wird, sollte sich mehr um die einzig nennenswerte und meist stetige Erwerbsquelle in seinem Leben kümmern: Den Job! Die Frage, wie ich mein Alter absichere, muss immer früher auch bei der Wahl des richtigen Jobs gestellt werden. So traurig es ist: Je mehr ich verdiene und/oder das Unternehmen sich an einer Altersversorgung beteiligt, umso größer ist die finanzielle Unabhängigkeit im Alter.

Das bedeutet nicht auf den Job zu warten welcher mir das meiste Gehalt bietet. Es gilt gezielt nach Unternehmen zu suchen, welche die berufliche und persönliche Weiterentwicklung der Mitarbeiter fördern und Perspektiven für Karrieren und/oder Gehaltssteigerungen anbieten. Zusätzliche Alterssicherungen wie Betriebsrenten sind z.B. sehr wirksame Instrumente um Mitarbeitern zu helfen spätere Lücken zu füllen. Damit werden solche Arbeitgeberangebote zugleich ein wachsendes Bedürfnis der Arbeitnehmer und dürften damit zukünftig einer immer wichtiger werdende Rolle bei der Jobwahl spielen.

Unternehmen müssen reagieren

Betriebliche Altersvorsorge wird somit auch ein immer wichtigerer Aspekt für die Unternehmen. Nicht nur um damit neue Mitarbeiter zu gewinnen, sondern bestehende zu entwickeln und damit auch halten zu können. Betriebsrenten sind nicht neu, aber ein gutes Mittel um seiner sozialen Verantwortung als Arbeitgeber und den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht zu werden, wenn es um die finanzielle Alterssicherung geht. Wer als Arbeitnehmer keinen finanziellen Spielraum für die Vorsorge besitzt, sollte sich vielleicht überlegen, ob er bei der nächsten Jobsuche nicht auch mal nach einem passenden Arbeitgeber und Jobangebot Ausschau halten sollte.

 

Wir übernehmen weder eine Gewähr für finanzielle Angaben noch wollen wir zu bestimmten Vorsorge- oder Sparmodelle beraten. 

Quellen: tagesschau.de, focus.de

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Thorsten: Thorsten zur Jacobsmühlen ist seit 1999 im HR Business zu Hause. Beriet Konzerne zum Thema E-Recruiting und Personalmarketing, ist als Redner tätig, hält Seminare und ist heute Mitgründer von hello.jobs - der intelligenten Jobplattform.